Celia Bernecker-Welle

1957–1993

Celia Bernecker-Welle (1957–1993) war eine mutige Frau, die streitbar und kämpferisch für die Interessen von Drogen gebrauchenden Menschen eintrat. Mit 15 Jahren war sie aus dieser Gesellschaft ausgestiegen, konsumierte jahrelang und immer wieder harte Drogen. Ihre Leidenschaft war das Reisen – vor allem nach Asien und Indien. 1985 positiv getestet, arbeitete sie seit 1986 ehrenamtlich in der Münchener AIDS-Hilfe mit, zunächst in der Öffentlichkeitsarbeit, später in der Positivengruppe. 1987 erkrankte sie und wurde berentet, ab Herbst 1987 bereitete sie mit Ernst Häussinger das 2. Europäische Positiventreffen vor, das 1988 in München stattfand. Bei „Positiv e.V.“, der Organisationsgruppe der bundesweiten Positiventreffen, arbeitete sie zu den Schwerpunkten Drogen und Knast, außerdem war sie im Sprecherrat des 1989 gegründeten Selbsthilfenetzwerks JES – Junkies, Ehemalige, Substituierte. Sie trat öffentlich als aidskranke Frau auf, die ohne Reue Drogen konsumierte und die sich wegen ihrer Erkrankung in medikamentöse Behandlung mit Ersatzstoffen begeben hatte. Sie erlaubte nie Zweifel an dem Menschenrecht, in dieser Lebenssituation ohne Verfolgung und Benachteiligung zu leben. 1992 zog sie sich von ihrer Arbeit im Vorstand der Münchener AIDS-Hilfe und im JES-Sprecherrat zurück; sie starb am 25. Februar 1993, kurz vor ihrem 36. Geburtstag. Seit 1994 wird der von Werner Hermann initiierte Celia-Bernecker-Preis verliehen, mit dem „Humanität als tatkräftiges Mitgefühl mit Aidskranken und Positiven“ geehrt wird.

Zurück zur Übersicht