Napoleon Seyfarth

1953–2000

Napoleon Seyfarth (1953–2000), Psychologiestudent, Postbeamter, schwuler Schriftsteller, Lebemann, nannte sich in Anspielung auf seine geringe Größe so – eigentlich hieß er Hans. „Ich bin eine Sau“, sagte er von sich selbst, und in einem Interview erklärte er, Schweine seien ein Symbol der Wolllust und außerdem auch schwul. Und so trug er denn in der schwulen Szene in Berlin, wohin er 1980 gekommen war, meistens eine rosa Plüschsau in Lederkluft mit sich herum, und seine Autobiografie trägt den Titel „Schweine müssen nackt sein“. Napoleon beschäftigte sich früh mit dem Thema Tod – 1988 bekam er sein positives Testergebnis. Sein Sterben zelebrierte der „Lebens- und Sterbenskünstler“ in aller Öffentlichkeit. 1999 kaufte er sich mit seinem Lebensgefährten Schlomo Schlotto ein historisches Grab auf dem St.-Matthäus-Friedhof in Berlin-Schöneberg, in dem er schließlich auch bestattet wurde – in einem mit geflügelten Schweinen bemalten enzianblauen Sarg, der zuvor schon einige Jahre in seinem „Schloss Neuschweinstein“ in der Schöneberger Motzstraße gestanden und als Wäscheschrank (und bei Partys auch als Sektkühler) gedient hatte.

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