Hans Peter Hauschild
1954–2003
Hans Peter Hauschild (1954–2003) stellte sich nach seiner Wahl zum DAH-Vorstand am 18. Februar 1990 selbst so vor: „Diplom-Pädagoge, seit 1984 Sekretär einer Anti-Apartheid-Organisation, verstärktes Engagement in der Schwulenbewegung, seit Aids das Thema der Schwulen ist; ‚positiv‘, seit es ,den Test‘ gibt (Herbst 1984), dann Aufbau der AIDS-Hilfe Frankfurt; Geschäftsführer der AH Frankfurt bis Sommer 1988, Landesvorstand der AIDS-Hilfe Hessen, seither HIV-Referent der AH Frankfurt, seit 18.02.1990 DAH-Vorstandsmitglied.“ Der Sohn sudentendeutscher Vertriebener engagierte sich besonders für Huren, Junkies und Straftäter, denen die bürgerliche Gesellschaft ihre Solidarität verweigert; er öffnete den von Aids bedrohten sogenannten Schmuddelkindern einen politischen Raum in der Aidshilfe. Den Jugendlichen hatte eine der konservativsten Strömungen der katholischen Pfadfinderbewegung fasziniert, das fromme Zeltlager war ihm ein Ort erwachender Sexualität wie religiöser Erfüllung – auch dem Unbehagen an der eigenen Familie konnte er entfliehen. Anschließend lebte er in einer großen katholischen Familie aus behinderten und nicht behinderten Menschen, für ihn Alternative zur Kleinfamilie. Ehe und Vaterschaft sollten darin ebenso ihren Platz haben wie die erste große schwule Beziehung – nur war für diesen provozierenden Lebensentwurf im Caritasverband kein Platz. Ein neuer Lebenskreis öffnete sich mit dem Aufbau der Frankfurter AIDS-Hilfe. Politik und Sexualität gehörten für ihn von der Sache her selbstverständlich zusammen, und in diesem Sinn hat er die Deutsche AIDS-Hilfe nachhaltig geprägt. (Nach einem Text von Stefan Etgeton)