Franz Schmitz

1958-2003

Anfang Dezember 2003 verstarb Franz Schmitz, Mitglied im vorigen DAH-Vorstand und lange Jahre Geschäftsführer der Schwulen Initiative Pflege und Soziales (SchwIPS) in Köln. An ihn erinnern Maya Czajka und Sven Christian Finke, die gemeinsam mit ihm den vorigen DAH-Vorstand bildeten:

Franz Schmitz war stark und selbstbewusst, wobei sich sein Selbstbewusst immer als Toleranz zu erkennen gegeben hat. Es war ihm egal, woher jemand kam, welche Vergangenheit einer hatte, warum einer mitmachte. Wichtig war ihm sein Engagement für diejenigen, denen es nicht gut geht, und gegen Verhältnisse, die seiner Meinung nach nicht gerecht sind. Franz hat die Grundsätze, die er politisch vertreten hat, selbst gelebt. Er war ein Getriebener, angetrieben von seinen Gefühlen, seinem Verantwortungsbewusstsein, er war bewegt von großer Sensibilität und seiner Barmherzigkeit. Und er hat angetrieben und bewegt, hat andere mitgerissen. Franz war geschätzt  und beliebt, nicht nur bei uns, sondern auch bei vielen Bündnispartnern - wegen seines Humors, seiner Verhaltenheit, seiner Beharrlichkeit.

Im Vordergrund stand für ihn immer die Sache, Selbstdarstellung und Eitelkeit war nicht sein Ding. Lange hat er mit sich gerungen, ob er sich für Repräsentationszwecke als DAH-Vorstand einen neuen Anzug kaufen sollte, und das schließlich, obwohl es ihm eigentlich unangemessen erschien, auch getan – schwarz, mit Schlangenmuster. Das fand Franz gut: auf den ersten Blick seriös wirken, und dahinter, darunter seine Verschmitztheit…

Vieles in der Aidshilfe hätte nicht begonnen werden können, wenn es nicht Menschen wie ihn mit Bereitschaft zum Risiko gegeben hätte, die genau zuhören, aber auch die Unsicherheiten und Bedenken anderer siegessicher vom Tisch wischen. War Franz von einer Sache einmal überzeugt, war er unbeirrbar -  und kam meistens ans Ziel. Manchmal auch, indem er beinahe ohne Luft zu holen argumentierte und den Verhandlungspartner kaum zu Wort kommen ließ -  und indem er Unmengen seines Charmes versprühte. Denn wer konnte diesen Augen und diesem Lächeln schon widerstehen…

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