Sabine Lange

1936–1998

Sabine Lange (1936–1998) wurde 1936 als Tochter eines Arztes in Berlin-Tempelhof geboren, wo sie mit ihren Schwestern aufwuchs, die wie sie Krankenschwestern wurden. In den 1970er Jahren arbeitete Sabine Lange bei der Berliner „Landesimpfanstalt mit tropenmedizinischer Beratungsstelle“ (1984 zunächst in „Landesinstitut für Tropenmedizin“ und 1995 in „Institut für Tropenmedizin“ umbenannt) und bot unter anderem Beratung zum Thema Impfungen an. Zu ihren Klienten gehörten auch viele schwule Männer, die häufig reisten, z.B. in die USA – und dann nicht selten mit sexuell übertragbaren Krankheiten zurückkehrten, auch dies ein Arbeitsschwerpunkt des Instituts. Als 1982 Prof. Dr. Ulrich Bienzle an die Landesimpfanstalt kam, begann er bald mit Untersuchungen schwuler Männer auf Darmparasiten; das Institut bot außerdem Untersuchungen auf und Impfungen gegen Hepatitis B an, bei denen Sabine eine wichtige Rolle spielte. Kurz darauf erfuhr Bienzle von Kollegen von einer „Schwulenpest“ in den USA, und auch Sabine Lange wurde nun häufig auf die neue Krankheit angesprochen – oft von Ledermännern, die eine große Gruppe unter den USA-Touristen stellten. Angesichts des hohen Informationsbedarfs ging Sabine schon früh als Ansprechpartnerin mit in Schwulenkneipen und überlegte gemeinsam mit engagierten schwulen Männern, was zu tun sei. Am 23. September 1983 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen AIDS-Hilfe und wurde in deren ersten Vorstand gewählt. Von Oktober 1986 bis Juni 1991 war Sabine Mitarbeiterin des Bundesmodellprojekts Streetwork im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung zur Bekämpfung der HIV-Infektion. Die Jahre waren schwer, viele Freunde starben, die psychische Belastung war groß, ein Privatleben hatte sie so gut wie gar nicht mehr. 1998 starb sie an Krebs – in Thailand, wo kurz zuvor ihr einziger Sohn ebenfalls an Krebs gestorben war.

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