Prof. Dr. Meinrad Koch

1930–2006

Prof. Dr. Meinrad Koch (1930–2006) kam Mitte der 1970er Jahre als Leiter der Virologie ans Robert Koch-Institut, damals noch im Bundesgesundheitsamt. Gemeinsam mit Rita Süssmuth unterstützte Koch die Gründung der Deutschen AIDS-Hilfe, da ihm zielgruppenspezifische Prävention am ehesten durch eine Organisation der am stärksten betroffenen Gruppen möglich schien. Am Robert Koch-Institut wirkte er am 1984 auf Initiative von Frau Johanna L’Age-Stehr eingerichteten Aids-Fallregister mit und wurde 1987 erster Leiter des vom damaligen Bundeskanzler Kohl initiierten AIDS-Zentrums im Bundesgesundheitsamt. In dieser Funktion war es Kochs Aufgabe, Regierung und Politiker in Aidsfragen zu beraten. Meinrad Koch hatte verstanden, dass sich Sexualität nicht staatlich regulieren lässt. Ihm ist es mit zu verdanken, dass sich in der Aidspolitik der 1980er Jahre eine Linie der Toleranz, Aufklärung und Forschung durchsetzte und dass eine restriktive Meldeverordnung für HIV verhindert werden konnte. Er war der DAH freundschaftlich verbunden, begleitete sie kritisch – zum Thema HIV-Test z. B. war er anderer Meinung – und hatte stets ein offenes Ohr für ihre Anliegen.

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