Prof. Dr. Dr. Siegfried Rudolf Dunde

1953–1993

Prof. Dr. Dr. Siegfried Rudolf Dunde (1953–1993), in den entscheidenden Jahren Referent bei der damaligen Gesundheitsministerin Rita Süssmuth, ist es mit zu verdanken, dass die Aidspolitik der Bundesregierung liberal, human und frei von seuchengesetzlichen Maßnahmen blieb. Er publizierte viel, hauptsächlich zu den Themen Sexualität und Aids, und nahm in diesem Zusammenhang auch kritisch Stellung zu sexualethischen Positionen der christlichen Kirchen; als Mitglied des Bundesausschusses Aids des Berufsverbandes Deutscher Psychologen war er am Faltblatt „Aids – wie Psychologie helfen kann“ beteiligt. In Erinnerung dürfte er vielen auch als Gründungsmitglied und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen AIDS-Stiftung „Positiv leben“ geblieben sein. Zuletzt war Dunde Professor an der Fachhochschule für Verwaltung in Köln. Siegfried Dunde erfuhr im Juli 1992, dass er sich infiziert hatte, und starb nur zehn Monate später, nachdem seine Kräfte rapide geschwunden waren, am Himmelfahrtstag 1993. In einem Nachruf schrieb Rita Süssmuth über ihren ehemaligen Mitarbeiter: „Siegfried Dunde hat sich beispielhaft für die Betroffenen eingesetzt. Als Homosexueller hat er zeitlebens gegen Diskriminierung und Ausgrenzung gekämpft, die fatalen Negativ-Verknüpfungen von Aids und Moral beim Namen genannt. Immer wieder war sein Motto, dass sich der Kampf gegen die Krankheit nicht gegen die Erkrankten richten darf. … Das Wirken Siegfried Dundes wird lebendig bleiben, ebenso die Spuren, die in Begegnungen mit ihm gelegt wurden. Er hat uns ermutigt, und wir bleiben ihm verpflichtet.“

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