Jean-Claude Letist

1946–1990

Jean-Claude Letist (1946–1990), Dolmetscher und Übersetzer, war Vorstandsmitglied der gay liberation front Köln (glf) seit 1983, Gründungsmitglied des Bundesverbandes Homosexualität, Mitinhaber des schwulen Buchladens Lavendelschwert, Gründungsmitglied und Vorstand der Emanzipation e.V., der Trägerin des Kölner Schwulen- und Lesbenzentrums SCH.U.L.Z, Generalsekretär der International Lesbian and Gay Association (ILGA) seit 1986, Vorstandsmitglied der AIDS-Hilfe Köln seit ihrer Gründung, Mitglied im Beirat der Deutschen AIDS-Hilfe … All diese Ämter aber waren für ihn immer nur Mittel zum Zweck, Schritte auf dem Weg zur Erreichung seiner Ideale, denen der Wunsch nach Menschenrechten für Schwule und Lesben, nach Emanzipation und Abbau von Diskriminierung zugrunde lag. Jean-Claude Letist starb am Aschermittwoch, dem 28. Februar 1990, in Köln, wo seit 1968 seine Heimat gewesen war. Die Aktualität seines Kampfes zeigte sich übrigens schon bei den Todesanzeigen im Kölner Stadtanzeiger erneut: Unter den Trauernden durften zwar Lesben- und Schwulengruppen genannt, Jean-Claude selbst aber durfte nicht als „schwul“ bezeichnet werden. Durch den Begriff „schwul“ in Todesanzeigen könne in einem Familienblatt wie dem Kölner Stadtanzeiger sonst Anstoß erregt werden, hieß es zur Begründung, als „Kompromiss“ wurde die Formulierung „homosexuell“ angeboten. Nach der Trauerfeier am 12. März zogen etwa 80 Lesben und Schwule zum Verlagshaus, um gegen diese Zensur zu protestieren – mit Erfolg: der Verleger Afred Neven DuMont entschuldigte sich in einem Brief, dem er einen Scheck über 2.000 DM für das SCH.U.L.Z beilegte …

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